Winkler, Petra; Ecker, Sandra; Delcour, Jennifer; Kern, Daniela; Nowotny, Monika (2024): Gesundheitsbericht Kinder und Jugendliche. Überblick über chronische Krankheiten – Adipositas – Depression. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien.

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Gesundheitsbericht Kinder und Jugendliche_bf.pdf

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Abstract

Hintergrund:
Gesundheitsberichte stellen im Idealfall die Basis für gesundheitspolitische Maßnahmen dar. Deshalb wurde vorliegender Gesundheitsbericht sektoren-übergreifend von drei Abteilungen des BMSGPK beauftragt. Auf Basis eines Überblicks über häufige Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen wurden zwei Themen gewählt, die aufgrund der Prävalenz deutlich an Brisanz gewonnen haben: Adipositas und Depression.

Methoden:
Zu Beginn stand ein Scoping Review, bei dem sich zwei Grundlagendokumente als absolut zentral herausstellten, gefolgt von Analysen zur Prävalenz. Ergänzend wurden leitfadengestützte Interviews mit jungen Betroffenen, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Fachexpertinnen und -experten geführt. In Workshops wurden Ergebnisse und Schlussfolgerungen mit Stakeholderinnen und Stakeholdern diskutiert.

Ergebnisse:
Die Prävalenz von Übergewicht/Adipositas bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahren – verschärft durch die COVID-19-Pandemie – zugenommen. Auch depressive Symptomatiken scheinen zugenommen zu haben. Die Krankheiten und das den Krankheiten anhaftende Stigma und die zahlreichen Komorbiditäten beeinträchtigen die Lebensqualität langfristig. Die beiden Krankheitsbilder begünstigen sich zudem gegenseitig. Ursachen und Risikofaktoren sind bei beiden Erkrankungen sehr komplex und haben eine starke sozioökonomische Komponente. Gesundheitsförderung und Prävention können eine maßgebliche Rolle zur Verbesserung der Gesundheit von Kindern einnehmen, wenn die Maßnahmen sehr früh und auf der Verhältnisebene ansetzen. Großer Handlungsbedarf besteht außerdem im Bereich der Versorgung. Es gibt derzeit keine klaren Behandlungspfade und es gibt zu wenig Ressourcen.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen:
Das primäre Ziel ist die Prävention der Erkrankungen, wobei ein ganzheitlicher Ansatz entscheidend ist. Die Verhältnisebene stellt eine besonders wichtige Basis dar. Aufklärungsarbeit für Familien, flächendeckende Gesundheitsförderungsprogramme und die Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung sind weitere wichtige Hebel. Bereits betroffene Kinder und Jugendliche müssen umfassend versorgt werden. Empfohlen wird u. a. die Definition eines klaren Behandlungspfads, der bedarfsgerechte Ausbau der Angebotslandschaft mit Fokus auf einen niederschwelligen Zugang und die Sicherstellung einer langfristigen Begleitung durch eine fallführende Stelle (im Idealfall von der Primärversorgung). Voraussetzung dafür ist auch eine standardisierte Ausbildung der involvierten Gesundheitsberufe. Grundstein für den Einstieg in die Versorgung ist, dass die Erkrankung als solche (an)erkannt werden. Daher sind Sensibilisierungsmaßnahmen notwendig (u. a. Gesundheitsberufe, pädagogischen Berufe). Bewusstseinsbildung hat darüber hinaus das Potenzial, die Erkrankungen zu entstigmatisieren. Der Ausbau der Gesundheits- und Sozialberufe (Schulärztinnen und -ärzte, Schulpsychologinnen und -psychologen, Schulsozialarbeiter:innen, School Nurses etc.) in Schulen kann ebenso wesentlich sein.

Item Type: Monograph (Project Report)
Subjects: OEBIG > Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit
Date Deposited: 25 Jul 2024 04:50
Last Modified: 26 Aug 2024 08:57
URI: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/3766